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Schwyzer Jäger bilden sich weiter

Kurs Wildbrethygiene und Wildkrankheiten


Die Anforderungen an die Jäger steigen

Abbildung 1: Kursflyer "Wildbrethygiene & Wildkrankheiten"

Seit das neue Lebensmittelgsetz per 1. Januar 2017 in Kraft getreten ist, werden an die Jäger höhere Anforderungen in Bezug auf Wildbrethygiene und das Erkennen von Wildkrankheiten gestellt.


Gemäss Art. 21 der Schlachtverordnung (VSFK) wird die Verantwortung für Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarbeit von Wildfleisch an fachkundige Personen übertragen.


Fachkundige Personen sind Jäger, welche bis zum 30.4.2018 ihre Ausbildung beendet haben (Art. 63 VSFK) bzw. einen entsprechenden Kurs besucht haben.


Um diesen Anforderungen genügen zu können, hat der Schwyzer Kantonale Patentjägerverband SKPJV einen Kurs mit folgenden Zielen angeboten:

  • das bisherige Wissen vertiefen zu können

  • die rechtlichen Grundlagen zu kennen

  • die Hygiene bei der Wildverwertung sicherzustellen

  • Wildkrankheiten erkennen zu können


Ausgewiesene Experten als Fachlehrer

Das notwendige Know-how für diesen Kurs konnte bei folgenden, anerkannten Experten gefunden werden, die sich als Fachlehrer zur Verfügung gestellt haben:

  • Martin Wehrle, Tierarzt PARKVETS

  • Lilian Wattinger, Veterinärdienst der Urkantone

  • Martin Mettler, Metzger


Kursausschreibung und -durchführung

Nach Beendigung des Jagdjahres, das jeweils am 31. März endet, ist der Zeitpunkt für Jäger ideal, sich der Weiterbildung zu widmen.

Darum wurde der Kurs auf den Samstag, 13. April 2024 gelegt. 18 Weidmänner aus dem ganzen Kanton Schwyz und ein Zuger Jungjäger haben sich für den Kurs angemeldet. Ebenfalls dabei waren aktuelle und ehemalige Vorstandmitglieder des SKPJV bzw. der Regionalvereine.


Abbildung 2: 18 Teilnehmer, darunter Vorstandmitglieder des SKPJV haben die Schulbank gedrückt.

Wildbrethygiene

Frau Dr. med. vet. Lilian Wattinger vom Labor der Urkantone hat in einem interessanten Theorieteil die beeinflussenden Faktoren für die Wildbrethygiene anhand der zwölf kritischen Punkte aufgezeigt.


Bei der Bakterienvermehrung im Wildkörper (fachlich Bakterienwachstum aufgrund der Verdoppelung der Bakterienmasse pro Zeiteinheit) hat manch gestandener Jäger verwundert die Augen gerieben. Ebenso konnten lehrreiche Punkte zu Verschmutzungen, Kühlung und den gesetzlichen Grundlagen erlernt bzw. gefestigt werden.


Mit Bildern wurden gesunde und veränderte Organe aufgezeigt, damit dem Jäger das Erkennen solcher Veränderungen leichter fallen kann.


Abbildung 3: Lilian Wattinger vom Veterinärdienst der Urkantone referierte über Wildbrethygiene

Wildkrankheiten

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in Tierarztpraxen und im Tierpark Goldau hat Dr. Martin Wehrle sein Wissen an die Kursteilnehmer weitergegeben.


Wie kann der Gesundheitszustand von lebenden Wildtieren beurteilt werden. Mit diversen Indizien wurden den Jägern Tipps erteilt. Andererseits können gewisse Anzeichen auf eine Krankheit hindeuten.


Leider sind Wildtiere immer wieder von Infektionserreger betroffen. Dies können Parasiten, Bakterien oder Viren sein, die verschiedene Tiere und Organe befallen.


Da solche Infektionserreger aber auch auf den Menschen übertragen werden können (Zoonosen) ist es sehr wichtig zu wissen, wie man sich schützen kann. Ebenso können Tierseuchen auftreten, die einen grossen wirtschaftlichen Schaden verursachen können.


Abbildung 4: Dr. Marin Wehrle von ParkVets zeigt anhand Praxisbeispielen gesunde und kranke Wildtiere auf.

Praxisteil mit Aufbrechen und Zerwirken

Abbildung 5: Martin Mettler bereit ein Unfallreh auf das Aufbrechen und Zerwirken vor.

Um die wichtigsten Punkte beim Aufbrechen (Ausnehmen) und Zerwirken (Zerlegen) in der Praxis umsetzen zu können, hat Martin Mettler im Schlachtraum anhand von zwei Unfall-Rehen alle Schritte aufgezeigt.


Es wurde insbesondere eine praxisgerechte Hygieneanwendung durch den Jäger aufgezeigt. Ebenso wurden mögliche Unterschiede erklärt, wenn man ein Tier mit vorhandenen Revier-Einrichtungen oder im Gelände ohne technische Hilfsmittel aufgebrochen wird.


Anschliessend wurde die Grob-Zerlegung der verschiedenen Körperteile demonstriert. Dies kann in Zukunft für die Jäger immer mehr zum Thema werden, da es nicht mehr selbstverständlich ist, einen Metzger für das Zerwirken von Wildtieren zu finden.



Fazit

Die Teilnehmer des Kurses können nun ihre Verantwortung als fachkundige Personen erfüllen und das gelernte Wissen in ihren Jagdgruppen streuen.


Falls das Interesse für eine Wiederholung besteht, kann dies beim Ausbildungsverantwortlichen des SKPJV Paul Heinzer (paul.heinzer@schwyzer-jagd.ch) gemeldet werden.


Glossar – Jägersprache

Aufbrechen

Herausnehmen der Innereien beim Wild 

Wildbret

Fleisch jagdbarer, wildlebender Tiere

Weidmänner

Jäger

Jungjäger

Jäger in Ausbildung

SKPJV

Schwyzer Kantonale Patentjägerverband

Zerwirken

Das Wildbret wird grob in Innenfilets (Lungenbraten), Hinterläufe (Keulen), Rücken, Seitenteile (mit Rippen), Vorderläufe (Blätter) und Hals zerlegt.

Fotos und Bericht: Paul Heinzer, Ausbildungsverantwortliche SKPJV

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